Mystery Shopper für Finanzprodukte – Der Markt für Finanzprodukte soll stärker kontrolliert werden, das Bundesamt für Finanzdienstleistungen (BaFin) will zukünftig vermehr auch in diesem Segment Mystery Shopper einsetzen. Die BaFin möchte ab dem Jahr 2022 mit verdeckten Testkäufen Finanzprodukte stärker überwachen.
Mystery Shopper für Finanzprodukte
Für diese Aufgabe suchte die BaFin geeignete Personen, sogenannte Mystery Shopper, die bundesweit Testkäufe in dem Finanzdienstleistungssektor durchführen und diese dann auch dokumentieren. Die Vertreter der Kreditwirtschaft lehnen eine solche Initiative der BaFin ab und schlagen vor, dass das Bundesamt für Finanzdienstleistungen solche Maßnahmen lieber im unregulierten Markt einsetzen und Finanzanlagenvermittler stärker kontrollieren soll.
Testkäufer und Testkunden
Der Mystery Shopper – Begriffserklärung (*Wikipedia) Unter dem Begriff Mystery Shopping bzw. Testkauf werden im Allgemeinen Verfahren zur Erhebung von Dienstleistungsqualität subsumiert, bei denen geschulte Beobachter, sogenannte Testkäufer oder Testkunden, als normale Kunden auftreten und reale Kundensituationen wahrnehmen.
Mystery Shopping Pilotprogramm
Interessierte Testkäufer konnten sich bei der BaFin bewerben, die am Mystery Shopping Pilotprogramm der Finanzaufsicht teilnehmen wollen. Die Testkäufer sollen verdeckt Finanzprodukte erwerben und die Käufe dokumentieren. Ziel der Aufsicht dabei ist zu prüfen, ob Finanzdienstleister sich an die gesetzlichen Vorgaben gegenüber Verbrauchern und Anlegern halten.
Finanzskandale in Deutschland
Die zahlreichen Finanzskandale der vergangenen Jahre in Deutschland zeigten die Schwächen der deutschen Finanzaufsicht auf. Tausende geschädigte Anleger erlitten in Folge schwere finanzielle Verluste. Die Bundesregierung hat jetzt gehandelt und mit dem Gesetz zur Stärkung der Finanzmarktintegrität (FISG), (das am 1. Juli in Kraft tritt), Grundlagen geschaffen künftig den Finanzmarkt effizienter zu regulieren. Maßnahmen wie das Mystery Shopping sind Teil dieser Anstrengungen.
Möglichkeiten für die Informationsgewinnung
Vertreter der Kreditwirtschaft kritisieren diese Initiative. Ein Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), Karl-Peter Schackmann-Fallis, sagte laut „Handelsblatt“ in einer parlamentarischen Anhörung im April, dass der BaFin bereits „umfangreiche, effektive und weniger einschneidende Möglichkeiten für die Informationsgewinnung“ zur Verfügung stünden. Außerdem sind Finanzinstitute verpflichtet, ihre Kommunikation mit ihren Kunden zu dokumentieren, damit Beratungsabläufe auch später nachvollziehbar bleiben. Die DSGV weist darauf hin, dass es im grauen Kapitalmarkt der unregulierten Finanzprodukte und im Bereich der Finanzanlagenvermittler einen größeren Bedarf für solche Maßnahmen gäbe. Verbraucherschützer begrüßten die Initiative jedoch und erhoffen sich eine präventive Maßnahme mit dem Mystery Shopping.