Finfluencer – Finanz-Influencer – sind auf den Social Media Kanälen, bei Youtube, Instagram, Twitter und TikTok unterwegs, und geben dort den Followern Tipps aus den Anlage- und Finanzbereich. Wie auf diesen Kanälen üblich, werden die Informationen mit Emojis versehen, dazu einfache Grafiken aus dem Finanzbereich. Viele stellen sich die Frage: Wie seriös sind diese Finfluenzer. Das Vertrauen von den Followern ist zum Teil gering.
Finfluencer – Informationen aus dem Anlagemarkt
Die Finanz-Influencer wollen ihren Lesern erklären, was Bullen- und Bärenmarkt bedeuten. Ergänzt werden die Informationen mit kurzen Videos über Investmentfehler. Trotz allem ist ein Boom entstanden. Für die Finanzwelt öffnet sich damit eine größere Zielgruppe. Aber Vorsicht: Wie bei allen Inhalten auf Social Media Plattformen ist niemand für die Richtigkeit haftbar.
Waren Geldanlagen und die private Altersvorsorge für junge Menschen lange kein Thema, so zeigt der aktuelle Boom – Finfluenzer haben das Interesse auch bei jungen Menschen an Finanzthemen geweckt. Das Thema Finanzen bekommt in den sozialen Netzwerken immer mehr und mehr an Aufmerksamkeit – die Zahlen der Follower wächst täglich. Die Finanz-Influenzer zeigen den Lesern und Nutzern in welche Aktien sie investieren und erklären auch die Fachbegriffe. Kluge Sprüche aus dem Finanzbereich dürfen da selbstverständlich nicht fehlen – die Finfluenzer bedienen sich dabei gern auf Erklärungen von bekannten Börsen-Profis oder Investmentbankern.
Generation Z – GenZ – Generation Y – Millennials
Wer sind die Follower der Finfluenzer? Credit Karma hat dazu eine Umfrage gestartet, und die Generation Z (GenZ = Generation junger Menschen, die zwischen den Jahren 1995 und 2010 geboren sind) sucht vor allem bei Instagram und TikTok nach finanziellen Informationen. Ganz im Gegensatz zu Generation Y (Millennials) (zwischen 1981 und 1995 geborenen) die in erster Linie bei Facebook und Instagram nach Informationen aus dem Finanzsektor suchen.
Die jungen Menschen haben bereits seit etwas mehr als zwei Jahren die Finanzwelt entdeckt. Bücher aus dem Bereich von Finanzen und Anlagetipps gehören nicht zur Lektüre der „jungen Wilden“. Heute ist es das Internet, wo man nach Informationen sucht. Die Vorständin der Verbraucherzentrale Bremen – Annabel Oelmann, hält seriöse Finfluencer für eine gute Ergänzung bei der Recherche, gerade weil sie die junge Zielgruppe erreichen. „Jeder mit einem Social-Media-Profil kann diese Art von Ratschlägen oft ungefiltert in die Öffentlichkeit tragen – unabhängig davon, wie viel er eigentlich weiß oder wie seriös seine Tipps sind“.
Das Ranking der Finfluencer – KI-Tool HypeAuditor
Die Webseite HypeAuditor analysiert fast 180.000 Influencer mit mehr als 1.000 Followern. Der HypeAuditor Alexander Frolov hat sich zum Ziel gesetzt, mehr Transparenz in der noch relativ jungen Marketing-Disziplin zu schaffen, um so Marken dabei helfen zu können, die besten Finfluenzer für ihre Kampagnen auszuwählen.
Top 25 Finance-Influencer in Deutschland
@bodoschaefer – @finanzfluss – @frank_thelen – @madamemonneypenny – @finanztip – @finanzheldinnen – @investmentpunk – @dividente_official – @aktienmitkopf – @florian.homm.official – @aktien4future – @bookoffinance – @bitcoin2go.de – @genialreich – @dividendenbackpacker – @finanimation – @finanzherr – @aktien_fuer_frauen – @cryptory_de – @isifinance – @steuernmitkopf_official – @femance_finanzen – @fortunalista – @minimal_frugal – @erfolgsnacht
- Basis für das Ranking ist das KI-Tool HypeAuditor. Eine Plattform, um transparent und betrugsfrei Influencer zu bewerten. Für die Auswertung wurden frei zugängliche Daten aus verschiedenen Quellen von sozialen Medien über Websites bis hin zu Crowdsourcing gesammelt, sortiert, strukturiert, von Unregelmäßigkeiten bereinigt und anschließend mithilfe maschineller Lernalgorithmen ausgewertet. (Alexander Frolov – CEO HypeAuditor)
Sogenannte Finfluencer haben in den vergangenen Jahren einen wahren Boom erlebt, wie eine Auswertung von Hypeauditor feststellt. Der Bereich Wirtschaft und Finanzen verzeichnete in Deutschland demnach das größte Wachstum. Die Studie Direktbank Comdirect hat bereits vor Jahren diesen Trend bestätigt.
Finfluencer sind seriös?
Die Grundlagen wie zu Beispiel der Aktienhandel funktioniert lässt sich in Blogbeiträgen nachlesen oder in einfachen Videos anschauen. Aber Vorsicht ist angebracht, nicht alle Finanz-Influencer sind seriös, warnt auch die deutsche Finanzaufsicht Bafin. Der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz – Marc Tüngler kann das bestätigen. Selbst ernannte Finanzexperten hätten schon immer Anleger angelockt. „In schlechten Börsenphasen verfangen ihre Versprechen besonders gut. Wenn das Depot im Minus steckt, hoffen manche Anleger auf den heißen Tipp und vertrauen nicht mehr auf ihre eigenen Entscheidungen. Oft steht am Ende des Videos, dass dies keine Beratung, Empfehlung oder Sonstiges ist und keine Haftung übernommen wird. Entsprechend würde ich das Video auch als eine Art Erfahrungsbericht oder Finanztagebuch und nicht mehr werten“.
In der Finanzindustrie werden die Tipps von „digitalen Promis“ immer wichtiger.
Seit vielen Jahren bekannt ist der Finanzcoach Bodo Schäfer, ihm folgen ca. 380.000 Follower. Pranjal Kamra ist als der „Godfather of YouTube-Finfluencer” fast vier Millionen Followern bekannt. Der Inder ist Co-Founder von Finology, spricht in seinen Videos Indisch und untertitelt sie in englischer Sprache. Der BWL-Student Simon Schöbel (InvestScience) gehört ebenfalls zu den großen Finfluencern im deutschsprachigen Raum. Mit 220.000 Followern erklärt er die Finanzwelt in 30 Sekunden. Der Finanz-Influenzer Steuerfabi erklärt auf seinem Kanal mehr als 610.000 Followern das Thema Finanzen, Steuern und Investments. Ben Offenberger (Beamteninvestor) hat bereits über 50.000 Follower und berichtet unter anderem über seine eignen Depot’s.
Entscheidungsfindung auf Social Media
Laut einer Untersuchung der Verbraucherkreditplattform Younited informieren sich rund 18 Prozent aller Befragten auf Social Media zu Finanzfragen. Etwas mehr, nämlich 20 Prozent aller Befragten, können sich sogar vorstellen, bei der Entscheidungsfindung auf Social Media zurückzugreifen. Doch der große Rest bleibt skeptisch: Finanz-Influencer werden als unseriös wahrgenommen und genießen kein Vertrauen, sagen 65 Prozent. Der Grund, warum man Finanz-Influencern nicht vertraut, liegt in der mangelnden Expertise . Weitere Gründe für die „Vertrauensverweigerung“ liegen im Interessenskonflikt zwischen Information und bezahlter Werbung, sowie einer unverständlichen Aufbereitung des Finanzwissens. Die Umfrage wurde vom Meinungsforschungsinstitut Yougov unter 2.040 Teilnehmern durchgeführt und ist bevölkerungsrepräsentativ nach Alter, Geschlecht und Region. Die Umfrage basiert auf Online-Interviews mit Teilnehmern des Yougov Panels Deutschland.
Der Report „State of Influencer Marketing 2022“ geht davon aus, dass der Influencer-Markt auf Instagram bis 2025 auf 22,2 Milliarden US-Dollar anwachsen wird.